1. Mannschaft ’15

SV Gamsen 1. Mannschaft Saisonbericht 2015

11 Jahre lang dümpelte der SV Gamsen in den unteren Ligen der Bergdorfmeisterschaft herum. 11 lange Jahre erfüllt mit Schmerz und Sehnsucht nach der Königsklasse im Bergvolkfussball. Im Herbst 2014 sollte diese Leidenszeit endlich ein Ende haben. Die Rückkehr in den Alpenfussballolymp wurde mit einer eindrucksvollen Saison 2014 geschafft. Während den feuchtfröhlichen Aufstiegsfeiern schielten die personifizierten Talentfreiheiten auf die neue Saison in der Königsklasse. Zwischen den Lobeshymnen zur Würdigung der Heldentaten wurden schon kritische Zungen laut, die ängstlich der neuen Herausforderung im kommenden Jahr gegenüber standen. Andere wiederum würden sich als Aufsteiger mit nichts geringerem als dem Meistertitel der Oberstufe zufrieden geben. Viele Gerüchte und Diskussionen prägten den kalten Winter 2014/15. Wird der Trainer auf diesem Höhepunkt abtreten? Sind Spieler mit der neuen Situation völlig überfordert und müssen sich aus diesem turbulenten Freizeitvertreib zurückziehen? Kann der SV Gamsen sogar neue Superstars anlocken? Man durfte gespannt sein. 

Im Januar 2015 liefen die ersten Saisonvorbereitungen an. Mittlerweile hatte sich herumgesprochen, dass sich zwei neue Trainer den kuriosen Spielerpersönlichkeiten des SV Gamsen annehmen werden. Die Fragen nach dem endgültigen Kader und der Zielsetzung für die neue Saison waren allerdings noch offen. Der Kaderfrage war man sich in den hintersten Gefilden des Nobelrestaurants Britannia näher gekommen, indem mit einer Ausnahme erfolglos versucht wurde, gestandene Spielerpersönlichkeiten zu rekrutieren. Bei der Zielsetzung haperte es ebenfalls. Die Bandbreite ging vom Meistertitel bis hin zur Hoffnung, dass man sich wenigstens an einem ansehnlichen und sogar erfolgreichen Zuspiel auf seinen Mitspieler ergötzen kann. Vor dem ersten Training wurde allmählich klar, dass die Mannschaft mit einigen wenigen Ausnahmen unverändert bleiben würde. Hinsichtlich der Zielsetzung gab man den Anspruch auf Konsens mittlerweile auf. Trotzdem war die Vorbereitung geprägt von unendlich langen und brutalen Trainings- und Foltereinheiten. Jedenfalls war es einigen Spielern wichtig, in relativ guter körperlicher Verfassung die Saison in Angriff zu nehmen.  

Ende April war es dann endlich soweit. Nach vielen Muskel- und anderen Katern konnte es endlich losgehen. Der Traditionsklub aus Gamsen bestritt nach langer Leidenszeit das erste Spiel in der Klasse, in die der selbsternannte Eliteverein hingehört. Der erste Stolperstein sollte der ruhmreiche und furchtlose SV Saas-Balen werden. An diesem Tage musste keiner motiviert werden. Jeder wollte Blut schwitzen, beissen und kratzen. Voller Schnaps wurde versucht, den Zuschauern eine Demütigung bei der Rückkehr ins Oberhaus zu ersparen. Doch völlig unerwartet konnte der SVG den Gegner in allen Belangen dominieren. Am Ende der gnadenlosen Zerstörung des Gegners stand es 9:2 für den Aufsteiger. Niemand konnte es glauben. Niemand konnte dieses Resultat einordnen. War der SV Gamsen mit seinen atemberaubenden Spielzügen und Wundertoren einfach nur weltklasse, oder lag es eher an den schwachen Gegnern? Überraschenderweise sollte es so weitergehen. Regelmässig hatten wir unsere Gegner gedemütigt. Ein Sieg reihte sich an den Nächsten. Die Titelträume von manchen sollten sich bewahrheiten. Der SV Gamsen ist eine Spitzenmannschaft im Oberhaus. Es schien so als gäbe es nur einen echten Konkurrenten: Das Bergdorf-Bayern aus Ausserberg. Als sich der SV Gamsen und der SV Ausserberg gegenüber standen, wurde das Spitzenspiel prominent im Walliser Boten platziert. Es wurde ein heissblütiger Kampf um die Spitze erwartet. Die Trainer machten uns heiss und wir wollten der ganzen Welt zeigen, dass wir nach all den Opfern auch eine Spitzenmannschaft schlagen konnten. Kaum hatte das Spiel begonnen, war es leider auch schon wieder zu Ende. Nach 18. Minuten führten die Bayern aus Ausserberg mit 5:0. Jedes weitere Wort zu dieser Partie erübrigt sich. Wieder auf dem Boden der Realität angelangt, hiess es: Mund abwischen und weitermachen. So taten wir nach diesem Debakel im Spitzenspiel das, was wir am Besten können: Gewinnen. Die Vorrunde konnte sich sehen lassen. Mit 19 Punkten aus den ersten 8 Spielen und dem Bomber der Liga (Danke Etienne) in unseren Reihen kann rückblickend definitiv von einer gelungenen Rückkehr ins Oberhaus gesprochen werden. 

Leider stellte sich in der Rückrunde bereits eine gewisse Sättigung ein. Die Trainingsbeteiligung nahm spürbar ab. Irgendwie ging die immense Motivation der Vorrunde verloren. Konsequenterweise wiederspiegelte sich dies auch in den Resultaten wieder. Nach unnötigen Punktverlusten verlor der SV Gamsen den Anschluss an die Spitze. Rasch zeichnete sich ab, dass der SV Gamsen in der Rückrunde im Titelrennen nicht mehr mitspielen konnte. Trotzdem konnten die Aufsteigerjungs beim letzten Spiel in Saas-Balen in extremis den 2. Platz sichern: Vizemeister! Mit einer starken Vorrunde und einer etwas schwächeren Rückrunde hatte es der Aufsteiger geschafft, sich bei der Konkurrenz Respekt zu verschaffen. 

Traditionellerweise kommt am Schluss die Danksagung. Leider nicht in diesem Saisonbericht. Viel lieber möchte ich darauf hinweisen, dass für den SVG alles möglich ist. Falls diese Vorrunde im nächsten Jahr bis zum Schluss durchgezogen werden kann, liegt der Titel sicher in Reichweite. Für die Traditionalisten möchte ich mich zum Schluss dann doch noch bedanken: Merci tüsig an alle Beteiligten dieser grossartigen Saison.