Damen

Saisonrückblick 2018 (von Fabienne Erpen-Diem)

Von Luxusproblemen und Leistungseinbrüchen

Dieses Jahr hatte unser Coach Tresi Luxusprobleme. Gegen Ende der Saison musste er sich tatsächlich damit beschäftigen, was ist, wenn wir zu viele Spielerinnen sind und er jemanden zu Hause lassen muss!? DAS gab es in der BDM bei den Frauen wahrscheinlich noch selten.

Ende Winter konnte man in die Hallensaison starten. Es sah nicht gerade rosig aus, da in allen Hallentrainings immer wenig Spielerinnen waren –  den einen hat besser der Donnerstag gepasst, andern ging es nur am Freitag. Das kann ja heiter werden in der Meisterschaft…

Glücklicherweise kam mit dem Frühling und den Rasentrainings auch die Motivation der Spielerinnen zurück. Trainingsbesuche konnte sich jede wieder einrichten und mit nahendem Meisterschaftsstart stieg die Teilnehmerzahl stetig an. Die Stimmung in den Trainings war bestens, jede war motiviert und einsatzbereit. Dank Tresi oder – in seiner arbeitsbedingten Abwesenheit auch Sili hatten wir immer abwechslungsreiche Trainings mit viel Lerneffekt und grosser Teilnehmerzahl. Danke euch beiden dafür!

Cup oder wenn die Chance, im Cup gegen Saas zu spielen gleich 100% ist, dann rühren wohl Bürchner die Lostöpfe um.

Nach zwei Freundschaftsspielen begannen wir die Ernstkämpfe mit einem Cupheimspiel gegen Simplon. Dieses konnten wir mit 2:1 für uns entscheiden und waren somit eine Cuprunde weiter. Man munkelte schon bei uns im Team, dass die Gegner wohl wieder Saas-Almagell heissen würden, da Bürchen komischerweise immer ein Freilos hat und danach NICHT gegen Saas spielen wird. Komisch, aber, wie meine Kinder dazu sagen würden: S’Läbe ISCH unfair! . Bald später wussten wir, dass genau dieser Fall eintreten wird und wir waren ja sowas von nicht überrascht.

Meisterschaft oder wir fangen immer gut an und brechen manchmal leider ein

Das erste Meisterschaftsspiel führte uns  ins Saastal nach Almagell. Wir brachten die Saasini im Mittelfeld durcheinander und liessen sie ihr Passspiel nicht machen. Leider brauchten wir unsere Kräfte zu fest für den Kampf im Mittelfeld und in der Verteidigung und so reichte es zwar für ein paar wenige Torchancen unsererseits, aber nicht für ein Tor. Die Saasini sind bekannt für ihre Effizienz beim Torabschluss und  so konnten wir es nicht verhindern, dass zwei dieser Torchancen am Ende in unserem Netz landeten.

Gegen den FC Gspon wollte es einfach nicht klappen schon zu Beginn lag etwas in der Luft. Wir hatten zwar Torchancen, aber sie machten die zwei Tore. So fies es ist, aber Fussball ist manchmal so. Die nächsten drei Spiele gegen Simplon (1:0) Bürchen (4:0) und Neuling Guttet-Feschel (4:0) konnten wir für uns entscheiden und als Siegerinnen vom Platz gehen.

Als letztes Spiel vor der Sommerpause fand dann unser zweites Cupspiel statt: Also reisten wir für dieses ins Saastal. Leider musste Tresi arbeiten und wir hatten das schwierige Spiel auf dem Kunstrasen gegen den Besten unserer Gegner alleine zu bewältigen. Es begann ganz gut und wiederum gelang es uns, die Favoriten unter Bedrängnis zu bringen und ihr Passspiel zu unterbinden. Wir spielten gut mit und brachten die Saasini dank gutem Stellungsspiel häufig dazu, Fehl-, anstatt Traumdoppelpässe zu spielen. Nach einigen Auswechslungen brach bei uns ein kurzzeitiges Chaos aus, das Stellungsspiel klappte nicht mehr sofort und so gelangen ihnen in dieser Zeit unseres Neufindens zwei Tore. Mit dem Schlussstand von 6:3 waren wir eigentlich schlecht bedient, weil über den grössten Zeitraum mehr möglich gewesen wäre, aber die Saasini einfach einige Momente kaltblütig ausnutzten. Cup ade…

Nach der Sommerpause ging es weiter in der Meisterschaft auswärts gegen Guttet-Feschel. Tresi konnte wiederum nicht dabei sein und das brachte uns schon vor dem Match durcheinander. Viele mitgereiste Spielerinnen, diese selber auswechseln und wie vorgehen, dass alle auf ihre Kosten kommen und dass die Kirche im Dorf bleibt ? Und apropos Kirche: wir staunten nicht schlecht, dass hinter der Kirche noch ein Fussballplätzchen vorzufinden war und waren dementsprechend überfordert mit der Grösse oder Kleinheit des Platzes. Jeder Ball war im Out, es war ein Hick-Hack-Spiel und alsbald konnten wir uns auf nichts mehr konzentrieren als Fehlpässe, Fehler und Schirifehler. So spielten wir uns selber aus und verloren das Spiel in Guttet mit 3:1. Zeit für eine Teamsitzung zur Klärung von ein paar Themen!

Teamsitzung oder wenn man plötzlich merkt, dass eigentlich alle dasselbe wollen

Auffallend war, dass wir nach Spielbeginn die dominierende Mannschaft waren, dann mitspielten und gelegentlich einbrachen. Dieses Muster zog sich durch die ganze Saison hindurch und so entstand auch das eine oder andere Mal Missstimmung und Frust. Schiedsrichterleistungen wurden kritisiert, welche häufig zwar berechtigterweise kritisiert werden durften, aber manchmal lag es nicht am Schiri, sondern an unserer mangelnden Kondition und mit dieser brach jeweils die Konzentration auch ein. Zudem hatten wir diese Saison eine neue Situation: wir hatten ein Kader von 18 Spielerinnen! Manche Fussballerin machte sich Gedanken darüber, wie Tresi entscheiden wird, wenn mehr als 14 Spielerinnen da sind (14 dürfen auf das Matchblatt). So berief man nach dem Match in Guttet eine Teamsitzung ein zur Klärung folgender Fragen: wie gehen wir damit um, so ein grosses Kader zu haben? Was haben wir für Ziele und wo wollen wir hin? Nach einer guten und konstruktiven Sitzung mit der Erkenntnis, dass eigentlich alle das Gleiche wollen, gingen alle zufrieden heim. Ziel: Spass haben und dem guten Teamgeist Sorge tragen. Alle sollen zum Einsatz kommen und trotzdem will man Spiele gewinnen. Der Tenor war eindeutig: wir sind ein tolles Team mit vielen Ambitionen und jede einzelne davon ist ein wichtiger Teil. Das zeigt ja auch, dass wir diese Saison einige Neuzuzüge hatten und diese sich von Anhieb an wohl fühlten bei uns im Team!

Nach der Teamsitzung folgten noch die vier letzten Spiele. Ein schwieriges ist immer das Auswärtsspiel in Bürchen, welches leider mit einem 1:0 verloren ging. Es herrschte danach im Team aber gute Stimmung über den Einsatz und den gezeigten Kampf. Gegen Simplon rief man das Können souverän ab und schickte die Simpilär mit 7:1 heim auf den Simplon. Gegen Gspon gewann man verdient mit einem 2:1, auch wenn manche Spielerin ab dem unfairen Kampf teilweise recht aus dem Konzept kam. Die bitterste Niederlage war gleichzeitig der Saisonabschluss. Wir verloren in der Nachspielzeit gegen Saas-Almagell mit 3:4.

Nach Umstellung des Spielsystems auf ein 2-3-2 in den letzten paar Spielen konnte man das Loch in der Spielfeldmitte besser schliessen und dadurch viele gefährliche Bälle schon im Mittelfeld untergraben. So kamen die Gegnerinnen einiges weniger bis zu uns in den Strafraum und wir konnten unsere Kräfte für offensive Arbeit einsetzen. Wir bleiben dran und möchten nächstes Jahr noch eine konstantere Leistung abrufen.

Für unser Team ist die Spielerin, die auf der Ersatzbank motivierend wirkt oder die, die zwar nicht viele Bälle hat, aber die Gegnerin souverän ausschaltet, ebenso wichtig, wie die Goalgetterin. Alle gehören dazu. Jede macht die Stimmung im Team aus und trägt auf ihre Art dazu bei, dass wir zusammen an einem Strick ziehen. Ein Dank geht an alle von euch! Dass ihr euch Zeit nehmt, zusammen Spass zu haben und füreinander zu kämpfen. Dass ihr euch Gedanken macht über Fussball und das Miteinander. Wenn wir weiterhin so zusammenstehen, dann wird sich das bald noch deutlicher auf die Leistung übertragen egal wer den Lostopf rührt. 😉

Ein Merci auch an alle, die uns ermöglichen, auf einem championsleague-tauglichen Rasen zu spielen, an die treuen Fans, die uns an den Spielen anfeuern und unterstützen. Ihr seid echt ein treuer Haufen! Und an Tresi, der so manche Freizeitstunde für uns einsetzt und es mit so vielen Frauen nicht immer einfach hat. Aber mal im Ernst: wer sonst, ausser vielleicht einem Haremsführer, hat 18 Frauen am Start?! Wiibär, wiiter so! Züche, züche, züche! Captain Fabienne