Rückblick aus Sicht des Spielers Venetz Aaron auf die Saison 2010
Ich schreibe diesen Text am Abend des 01. Oktobers. Es ist der Vorabend des letzten Meister- schaftsspiels auswärts gegen Inter Wiler; eine gute Gelegenheit die vergangene Saison noch einmal Revue passieren zu lassen. Wahrlich eine wilde Saison mit ihren Höhen, aber auch mit ihren Tiefen.
Zu Beginn des Frühlings, als der Schnee auf den Dächern des Wallis zu schmelzen begann und einem der landige Geruch frisch gemähten Rasens in die Nase stieg, wusste es jeder: König Fussball hält wieder Einzug!
Nach der erfolgreichen Vorjahressaison waren wir alle topmotiviert, um in der neuen Saison einen weiteren Schritt nach vorne zu tun. Es schien alles bereit zu sein: Die Saisonvorbereitung war stark, die Stimmung in der Mannschaft ausgezeichnet und das Trainingsspiel gegen das höher klassierte Gspon liess auf eine starkes Jahr hoffen. Dass man im Cup gegen den A-Klub aus Saas-Balen deutlich ausschied, tat dem Optimismus keinen Abbruch.
Der Start in die Meisterschaft war dann aber durchzogen: Die ersten
beiden Spiele gingen verloren und als man im dritten Spiel zuhause gegen den
Absteiger aus Unterbäch in letzter Minute den Sieg verspielte, war der
Fehlstart perfekt. Mit einem Punkt aus drei Spielen hinkten wir deutlich hinter
den Erwartungen zurück. Im Plenum in der Kabine beschlossen wir, dies zu
vergessen und einen Neuanfang zu wagen, welcher mit dem ersten Sieg im vierten
Spiel lanciert wurde. Die nun entfachte Euphorie wandelte sich aber rasch, als
man auswärts gegen Herbriggen die, meiner Meinung, schlechteste Leistung der
Saison ablieferte.
Obwohl wir uns im nächsten Spiel mit einem Sieg rehabilitierten, war Ende der
Hinrunde ein Szenario eingetroffen, welches bis vor wenigen Wochen noch
unvorstellbar war: Wir steckten mitten im zähen Sumpf des Abstiegkampfes!
Die Rückrunde stand somit im Zeichen des Klassenerhalts, was sich vorerst als
schwieriger erweisen sollte, als von uns allen gedacht. Zermatt überfuhr uns
auf unserem eigenen Platz. Doch rückblickend war wohl just diese weitere
Niederlage der Wendepunkt. Man spürte, wie sich etwas in der Mannschaft
verändert hatte, schwer zu benennen, aber merklich vorhanden. Die
Einsatzbereitschaft stieg, in den Trainings wurde seriöser und härter gearbeitet
und siehe da, die Früchte der Arbeit liessen nicht lange auf sich warten.
Endlich konnten wir die Leistungen des Trainings wieder auf den Platz bringen.
Wir begannen wieder, dem Gegner unseren Stempel aufzudrücken und unser Spiel
aufzuziehen. Mit guten Leistungen brachten wir uns zurück auf Kurs. Und trotz
einer weiteren Niederlage, trotz vielen vergebenen Chancen, unnötigen
Gegentoren und misslungenen Pirouetten stehen wir heute auf dem vierten Platz,
gesichert gegen hinten.
Nun, nach all den Recherchen und krampfhaft gesuchten Erinnerungen, bin ich
wieder im heute. Da die Uhr die grosse 12 während des Schreibens schon
überschritten hat, ist heute der Tag des letzten Saisonspiels. Der Tag, welcher
die Achterbahnfahrt der Saison beenden wird – auf die eine oder auf die andere
Weise. Ich habe schon die ganze Woche auf diesen Tag gewartet. Auf der einen
Seite freue ich mich natürlich sehr auf den Fussball und eine Aufstellung der
etwas anderen Art. Doch es ist auch der letzte Tag des Jahres, an welchem ich mit
meinen Freunden des SV s auf dem Platz stehen werde um gemeinsam zu spielen und
zu kämpfen. Dass die Saison gerade dann zu ende ist, als wir endlich unseren
Tritt gefunden haben, ist schade, aber doch irgendwie typisch für diese
Spielzeit.
An diesem Punkt bleibt mir die Gelegenheit, alles zu sagen, was ich noch sagen möchte. Wer mich kennt, weiss, dass ich tatsächlich nicht viel Intelligentes zu sagen habe und man mir darum diese Gelegenheit eigentlich verwehren sollte. Ich werde mir aber Mühe geben, mich mit Anstand zu verabschieden.
Ich möchte zuallererst all meinen Mitspielern für diese Saison danken.
Ihr alle habt nach Spielen und Trainings wirklich alles gegeben! Danke hierfür!
Selbstverständlich will ich auch unserem Trainer Elmi für seinen aufopfernden
Einsatz und seine Geduld danken! Dein Engagement ist wirklich unglaublich!
Unserem treustem Fan, Co-Trainer, Platzwart, Anzeigetafelregulator, Chauffeur
und was weiss ich was alles noch in Personalunion: Walti! Dir gebührt ganz
besonderer Dank! Wenn wir alle uns nur halb so sehr wie du für den SV Gamsen
ins Zeug legen würden, würden wir dieses Jahr den A-Kübel in die Höhe stemmen!
Auch allen anderen, welche in diesem Jahr rund um unsere Heimspiele beschäftigt
waren und diese ertragen mussten, möchte ich den Respekt und Dank
entgegenbringen, den sie verdienen! Danke vielmals!
Mit sportlichen Grüssen
Venetz Aaron